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01.03.2021 Praxisbetrieb beginnt

Ich freue mich ab 1.3.2021 über meine ersten Klient*Innen!

Psychotraumatherapie

Die Begriffe„Trauma“ oder „Psychotrauma“ werden sehr oft mit bewusst erlebten und erinnerbaren, extrem belastenden Situationen assoziiert. Die Reaktionen unserer Psyche darauf nennt man Belastungsreaktionen oder postraumatische Belastungsstörung PBTS. Diese Reaktionen verändern sich je nach Widerstandsfähigkeit der/des Betroffenen und Zeitdauer – sie können chronifizieren; Angst und Vermeidungsverhalten etablieren sich. Hilfreich haben sich Therapieansätze erwiesen, die die festgehaltenen Emotionen befreien.

Verwirrender und schwerwiegender für uns sind die sogenannten Entwicklungstraumata. Sie werden meist durch lang andauerndes, grenzüberschreitendes Verhalten wichtiger Bezugspersonen in unsere Kindheit verursacht. Als Beispiele seien genannt:

  • Ein strenges oder gefühlskaltes Elternhaus, in dem ausschließlich die Eltern bestimmen
  • Unberechenbare Eltern, Reaktionen auf kindliches Verhalten sind extrem unkalkulierbar
  • Gewalttätiges Verhalten (Schlagen oder gar Vergewaltigungen)
  • Demütigungen werden direkt oder subtil ausgesprochen
  • Kinder werden zu früh mit Erwachsenen-Aufgaben betraut (z.B. Übertragung der Verantwortung für jüngere Geschwister)
  • Die Eltern sind psychisch erkrankt, beispielsweise an Suchterkrankungen wie Alkoholismus, Schizophrenie oder Persönlichkeitsstörung)
  • Durch viele Umzüge hat sich der Lebensmittelpunkt oft verändert, es gab keine Möglichkeit stabile Beziehungen aufzubauen.

Da wir als Kind nur über eingeschränkte Bewältigungsstrategien verfügen, verdrängen wir schlimme Erfahrungen ins Unterbewusste.  Gewalt im familiären Umfeld prägt uns besonders intensiv, weil wir uns durch die Abhängigkeit von unseren Eltern unsere eigentlich berechtigte Wut und den Widerstand nicht ausdrücken können. Ohne Bindung können wir nicht überleben! Diese Unauflösbarkeit führt zu Abspaltung von Teilen unserer Persönlichkeit und behindert uns in unserer Lebensgestaltung. Das Leben wird zum Kampf statt zum Genuss.  Dass manche Menschen trotz solcher Erfahrung  von einer glücklichen, zumindest guten Kindheit sprechen, kann als Schutzmechanismus vor den schlimmen Erinnerungen verstanden werden.

Belastungsstörungen durch diese Art der Traumatisierungen können wir ablesen an

  • undefinierten, nichtfassbaren Ängsten bis hin zu Panikattacken
  • scheinbar unbegründetem Ekel
  • Unsicherheit
  • Phobien (konkrete Ängste, z.B. Umgang mit Menschen – Sozialangst, Plätzen,
  • Depression
  • diffuser Traurigkeit
  • starken Schwankungen der Emotionen
  • Schwierigkeiten, sich auf tiefere, enge Beziehungen einlassen zu können

Es gibt immer wieder auch Zeiten zwischen Kindheit und Erwachsenenalter, wo die Auswirkungen nicht so spürbar sind. Vielleicht liegt es an der Fokusverschiebung durch Partnerwahl, Elternschaft oder Zeiten der beruflichen Ausrichtung bzw. des Ausprobierens. Sobald diese Lebensphasen erledigt sind, melden sich die Traumata zurück.

Wie sieht eine Traumatherapie aus?

Was ist möglich, wie sieht eine körperorientierte Psychotherapie, respektive Traumatherapie aus?

Viele Studien zeigen auf, dass der Hauptwirkfaktor von Psychotherapie eine gelungene Arbeitsbeziehung zwischen Patient*in/Klient*in und Therapeut ist. Was bedeutet das?

Für mich steht am Anfang der Vertrauensaufbau, in dem der Therapeut durch aufmerksames Zuhören, eine Haltung des bedingungslosen Annehmens, durch Präsenz und Kompetenz einen sicheren Rahmen schafft. Dazu gehören geschützte Räumlichkeiten, klare Bedingungen und Absprachen sowie eine verlässliche Termingestaltung.

Eine weitere Säule und Vorbereitung ist die Wissensvermittlung über traumaspezifische Vorgänge in Körper und Psyche.  Die damit verbundene Klarheit über die Wechselwirkung zwischen Trauma und den erzeugten Ausprägungen ihres Systems wirken stabilisierend. Wenn ich weiß, woher beispielsweise meine Unruhe oder meine eruptive Verhaltensweisen kommen, führt dies oftmals zur Beruhigung.  

Das Konfrontieren mit den schweren Geschichten ist zu Beginn der Therapie oft unvorstellbar – zu groß ist der innewohnende Schmerz. Durch langsames Heranführen an die Fähigkeit, starke Emotionen regulieren zu können, wächst Selbstvertrauen in die eigene Kraft. Dies wird solange wiederholt, bis eine solide Basis geschaffen ist. Ich verwende hier Screen- und Imaginationstechniken.

Wichtig ist auch der Aufbau der Eigenverantwortlichkeit der Klienten. Das heißt, der/die Patient*in lernt in Laufe der Therapie ihre/seine Muster anzunehmen, sie in ihre/seine persönliche Lebensgeschichte einzuordnen und verantwortliche*r Gestalter*in seiner Lebenswirklichkeit zu werden. Dies führt zu mehr Freiheit im Fühlen und Denken und erzeugt ein Mehr an Selbstsicherheit und Selbstbewusstheit.